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VCTG
Krank oder gesund?

Krank oder gesund?

Krank oder gesund – woran wollen wir uns orientieren?

Unsere Gesellschaft neigt dazu, den Fokus auf Krankheit zu richten. Schlimmer noch. Unsere Industrie (Medizintechnik, Pharmakonzerne etc.) und Ärzte/Therapeuten verdienen an Kranken, nicht an Gesunden. Teilweise wird dies auch offen zugegeben.

Das Deutsche Ärzteblatt von 2002: „Der Wettbewerb zwingt zur Erschließung neuer Märkte. Das Ziel muss die Umwandlung aller Gesunden in Kranke sein, also in Menschen, die sich möglichst lebenslang sowohl chemisch-physikalisch als auch psychisch für von Experten therapeutisch, rehabilitativ und präventiv manipulierungsbedürftig halten, um „gesund leben“ zu können. Das gelingt im Bereich der körperlichen Erkrankungen schon recht gut, im Bereich der psychischen Störungen aber noch besser, zumal es keinen Mangel an Theorien gibt, nach denen fast alle Menschen nicht gesund sind. “

Das stimmt in der Tat. 2013 erschien fünfte Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, eines Klassifikationssystems in der Psychiatrie (DSM V). Nach diesem Klassifikationssystem gibt es kaum einen Menschen, der kein psychisches Problem hat. Von der ersten (1952) bis zur fünften Auflage wuchs der DSM von 145 auf 991 Seiten und die Zahl der Diagnosen vervierfachte sich auf inzwischen fast 400. Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charite Universitätsmedizin Berlin und Autor „Der Begriff der psychischen Krankheit“ warnt in der neuen Ausgabe von Focus Gesundheit ausdrücklich vor einer Pathologisierung der Gesellschaft. Aber natürlich – Ärzte und Therapeuten verdienen am Kranksein.
Wir wollen aber auch nicht vergessen was uns die momentane Schulmedizin Gutes getan hat. Wenn akute medizinische Probleme auftreten brauchen wir sie. Gerade die Unfallchirurgie ist ein gutes Beispiel dafür.

Eugen Roth schrieb dazu:
„Was bringt den Doktor um sein Brot? A) Die Gesundheit. B) Der Tod. Drum hält der Arzt, auf dass er lebe, uns zwischen beiden in der Schwebe.”

Hildegard Knef sang:
„Was, dir geht’s gut? Da muss doch was zu machen sein.”

Als Gegensatz wird immer die Geschichte erzählt, dass im antiken China die Ärzte nicht bezahlt wurden, wenn die Patienten krank waren, sondern nur, wenn sie gesund waren. Medizinhistoriker halten dies für einen Mythos.

Wie dem auch sei – die Rechnung ist nicht ganz so einfach und Sie sollten als Therapeut nicht glauben, dass Sie sich einen Gefallen tun, wenn Sie einen Patienten ad ultimo an sich binden. Sie tun weder dem Patienten, noch sich, noch uns allen einen Gefallen. Denn: Das Gesundheitssystem platzt aus allen Nähten und wird immer unbezahlbarer. Immer mehr Leistungen müssen privat bezahlt werden. Weil das Gesundheitssystem nicht mehr kann. Wenn Ihr Dienst zu teuer ist, werden die Patienten nicht kommen. Weil sie finanziell nicht können. Deshalb hat der VCTG es sich zum Ziel gesetzt, effektive und damit kostengünstige Methoden zu erkennen, zu erforschen, zu fördern und darin seriös auszubilden (z. B. emotionSync®).

Was sind geeignete Forschungsstrategien?

Die klassische Therapieforschung orientierte sich am Gedanken “Was macht Menschen krank?” Abraham Maslow, ein Psychologe, bekannt für seine Erforschung menschlicher Werte und Bedürfnisse (deren Befriedigung auch zu den Zielen des VCTG zählt) drehte den Gedanken um. 2014 erschien 50 Jahre nach der englischen Ausgabe endlich ein sehr bedeutendes Werk von ihm auf Deutsch: „Jeder Mensch ist ein Mystiker – Impulse für die seelische Ganzwerdung”. Er suchte sich „die besten, gesündesten Menschen, die besten Exemplare der Menschheit, die ich finden konnte, und studierte sie, um zu sehen, was sie auszeichne”.

Das Neurolinguistische Programmieren (NLP2.0 und NLPsych) griff diesen Ansatz später auf. Beide kamen zu spannenden Ergebnissen.
Maslow fand, dass gesunde, glückliche Menschen bestimmte Erlebnisse hatten. Man kann diese religiös oder spirituell oder wie auch immer nennen. Maslow wählte den Begriff „Gipfelerlebnisse”, um von der wissenschaftlichen Community nicht völlig ausgestoßen zu werden. Denn alles religiöse oder spirituelle gilt leicht als verpönt. Dabei tritt Maslow eigentlich in große Fußstapfen. William James, einer der Urväter der empirischen, wissenschaftlichen Psychologie, beschäftigte sich intensiv mit diesem Thema. Inzwischen gibt es ganze Lehrbücher zum Thema „Psychotherapie und Spiritualität” in wissenschaftlichen Verlagen wie dem Springer Verlag. Ein Appell an uns alle, den Mensch ganzheitlich zu betrachten. Achtung: natürlich gibt es gerade im Bereich Spiritualität auch viel unseriöses. Die VCTG plädiert daher für eine kritische, wissenschaftliche Betrachtung und Beleuchtung auch dieser Ansätze.

Auch das NLP studierte glückliche, erfolgreiche Menschen. Erfolgreiche Therapeuten wurden danach analysiert – als „Modellierer“ bezeichnet, um zu sehen, was ihren Erfolg ausmachte. Diese Vorgehensweise begründete eine Reihe effektiver und damit kostengünstiger Methoden, die in vielen Bereichen eingesetzt werden können. Leider hat sich das NLP sehr weit verzweigt und es gibt viele schwarze Schafe auf dem Markt. Die schwarzen Schafe führen dazu, dass sich in der öffentlichen Wahrnehmung der Eindruck durchgesetzt hat, NLP sei unseriös, unwissenschaftlich und einfach Humbug. In der Tat fehlt es an wissenschaftlichen Studien zum NLP. Der VCTG  setzt sich daher für die wissenschaftliche Erforschung des NLP ein, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Einige Mitglieder der VCTG arbeiten gerade intensiv an wissenschaftlichen, empirischen Studien, um eben dieses Ziel zu erfüllen. Die erste Doktorarbeit wurde dazu veröffentlicht.

Das ist das NLP 2.0 und NLPsych. Dem widmen wir uns.

Dr. rer. nat. Claudia Wilimzig